Schwegenheim, das idyllische Dorf in der Pfalz

Geschichtliches

Den ältesten Nachweis über Schwegenheim finden wir in einer Schenkungsurkunde im Güterverzeichnis der Abtei Weißenburg. Nach dieser Urkunde vermachte im Jahr 985 der Kanoniker Gisilharius bei seinem Eintritt in das Kloster seine Güter zu "Suaebichenheim und Lustat samt Gesinde" der Abtei Weißenburg.

Die Güter durften im Erbrecht der Familien bleiben, diese mussten dafür aber einen Pachtzins und eine bestimmte Menge Wein und Getreide an das Kloster abgeben. Als Gisilharius Abt des Klosters Weißenburg wurde (985-989), erhöhte er sogar mit Zustimmung des Herzogs Otto die Abgabemengen, insbesondere beim Wein wesentlich. Daraus geht hervor, dass Schwegenheim zu den ältesten Weinbau treibenden Gemeinden der Region gehört.

Doch schon lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung haben sich Menschen in unserer fruchtbaren Gemarkung niedergelassen, da von je her günstige Voraussetzungen zur Besiedlung gegeben sind. Dies beweisen Bodenfunde aus der Steinzeit (Elefantenstoßzahn, Steinbeil), Broncezeit (Armringe) und der Römerzeit (Tongefäße).

Mit dem Sieg Cäsars über die Germanen drangen die Römer in unsere Region ein. Unter dem Schutz der römischen Grenzbefestigung am Rhein und dem Limes entwickelte sich ländliches Leben. Aus der römischen Grenzbefestigung mit dem keltischen Namen "Noviogamus" wurde später "Speyer" und das Umland, das nach der Waldrodung durch die Nemeter landwirtschaftlich genutzt wurde, bezeichnete man als "Citivas Nemetum".

An der Abzweigung in Richtung Landau - Trifels von der Römerstraße Basel - Straßburg - Speyer - Mainz ließ sich im Zeitalter der Völkerwanderung ein verdientes Mitglied aus dem Stamm der Sueben nieder, da er günstige Siedlungsbedingungen vorfand: Wald, Wasser (Hainbach) und Wein. Aus dem Heim des Suebicho wurde nach vielen Änderungen in der Schreibweise schließlich Schwegenheim.

Die ausgedehnte und fruchtbare Gemarkung von Schwegenheim kam im Laufe der Geschichte durch Schenkung, Tausch oder Kauf an verschiedene Klöster:

  • Benediktinerabtei Bliedenfeld bei Klingenmünster
  • Zisterzienser Mönche Eußerthal
  • Zisterzienserinnen Heilsbruck Edenkoben
  • Johanniterkomturei Hainbach
  • Brüder vom Heiligen Grab Speyer
  • Augustinermönche oder Steigherren zu Landau

Im frühen Mittelalter wurde Schwegenheim von verstreut liegenden Höfen und Huben gebildet. Die Bewohner waren Hörige der Herrenhöfe und nur zum geringen Teil freie Bauern, deren Rechte in Weistümer überliefert wurden.

Das Geschlecht der Herren von Schwegenheim hatte vom 12. Jahrhundert bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts das Sagen über das Dorf und brachte auch mehrere über die Dorfgrenze hinaus tätige und bekannte Persönlichkeiten heraus. Von diesem Ortsherrengeschlecht hat die Gemeinde Schwegenheim das Ortswappen übernommen: ein blaues, nach unten gestelltes Hufeisen in silbernem Feld.

Die verkehrsgünstige Lage war für die Besiedlung immer ein Fluch und ein Segen zugleich. Einerseits plünderten die durchziehenden Horden und Heere die Besitztümer, andererseits fanden sich rasch wieder strebsame Einheimische und Flüchtlinge, welche die Landwirtschaft neu belebten.

Die Besitztümer des Klosters Weißenburg und der Abtei Klingenmünster Eußerthal und Heilsbruck fielen im 15./16. Jahrhundert an die Reichsstadt Zweibrücken bzw. an die Kurpfalz und das Hochstift Speyer. Schwegenheim war gemeinherrlicher Bestandteil zwischen dem Hochstift Speyer und der Kurpfalz im gemeinsamen Amt Landeck. Die Grenze verlief mitten durch den Ort in nord-südlicher Richtung in der Höhe der Riedgasse, wobei der Osten speyerischer und der Westen kurpfälzer Besitz war.

Das Hochstift Speyer gab 1709 seinen Anteil an das Amt Landeck ab und erhält dafür deren Anteil am Amt Altenstadt bei Weißenburg. Schwegenheim ist so bis 1797 ungeteilt kurpfälzischer Besitz im Unteramt Landeck des Oberamtes Germersheim und bekennt sich daher zum protestantischen Glauben.

Im Frieden von Campio Formio nach den Revolutionskriegen kam Schwegenheim in Napoleonischer Zeit an das Departement Mont Tonnere (Donnersberg) und wurde schließich - wie die Pfalz nach dem Wiener Kongress - eine bayrische Gemeinde bis zur Neuordnung nach dem zweiten Weltkrieg.
(R. Feßenmayr)